Heutzutage wissen die Maler nicht mehr, was das ist: ausruhen. Sehr selten nur gibt es unter uns welche, die Geschmack finden am Jagen, am Fischen oder ... den Mädchen nachzulaufen! Man muss aber doch abwechseln; man kann nicht 18 Stunden am Tag malen. Also entspannen wir uns, indem wir uns auf andere Weise ermüden. Man muss auch die Müdigkeiten abwechseln. Was mich betrifft: wenn ich der Tapisserie ein wenig müde bin, etwas ausgelaugt, weil ich so lange gearbeitet habe an sehr großen Stücken, dann fahre ich nach Perpignan, wo ich dann 8 oder 10 Tage in Keramik arbeite ... Doch solch eine Entspannung kommt auch aus dem Geisteszustand, in dem man arbeitet. Die Keramik-Kacheln beispielsweise stelle ich in höchster Geschwindigkeit her. Alle Kacheln, die die Küche der Burg schmücken (das sind ungefähr 60 verschiedene) habe ich an einem einzigen Tag gemalt, und zusätzlich noch ein Dutzend Teller und zwei große Platten. Man reichte mir die Kacheln, ich zog die Linien, ich sah es fast wie eine Arbeit am Fließband, und sie machte mir Spaß, diese euphorische Ausschweifung. Grundsätzlich geht es hier, besonders in diesem Fall, um Arbeit aus dem Handgelenk. Ein Spiel mit Begeisterung und Fertigkeit. Es war eine Art Gymnastik, ein Ballett, wenn man so will. Wenn ich diese fabelhaften chinesischen Pinsel nehme, mit denen ich so gerne arbeite, muss ich mich immer dagegen schützen, mich gehen zu lassen. Es geht mir dann wie bei einem Tanz, ganz einfach, ohne irgendwelche Sorge um die Darstellung und daher auch den Inhalt. Es ist wahr, dass eine Keramik-Kachel ein wesentlich dekoratives Element ist. Man kann sich amüsieren am reinen Dekor.
Andererseits muss der Mensch, der nicht sein ganzes Leben damit zubringt, glückliche oder glutvolle Arabesken zu erfinden, bestimmt ein Echo seiner Hauptbeschäftigungen einbringen, selbst bei einem so spontanen Vorgehen. Es ist kein Zufall, dass auf meinen Kacheln »meine« Menschengesichter oder »meine« Pfeile auftauchen. Es gibt auch Arabesken in den Linien, die heftig gebrochen werden durch eine Gegenlinie. Dieser Einbruch ist eine meiner aktuellen, fast zwanghaften Antriebe; das hängt bei mir zusammen mit einer Abwehr der traditionellen Komposition ... Ich suche eine noch unbekannte melodische Linie.
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